Sanierung Landgasthof und Einbau Wohnungen
Ort: Bolligen
Projektdauer: 2007 – 2016
Bauherrschaft: privat
Das stattliche Gebäude mit einem Viertelwalmdach hat eine wichtige Rolle in der Geschichte von Bolligen gespielt, da es verschiedene öffentliche Funktionen beherbergte, darunter eine Salzbütte, eine Post, das Gemeindearchiv und ein Arrestlokal. Abgesehen von dieser historischen Bedeutung ist die markante Lage des Wirtshauses auch aus denkmalpflegerischer Sicht von grosser Wichtigkeit.
Die erste Phase der Umnutzung konzentrierte sich auf die Schaffung von zwei Loftwohnungen in der ehemaligen Tenne. Diese beiden Einheiten im nördlichen Teil des Gebäudes wurden mit grosser Sorgfalt und in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege geplant. Bei der Umsetzung konnte der ehrwürdige Charakter des Gebäudes erhalten bleiben. Die Fassadenstruktur inspirierte die Aufteilung der Wohnungen. Nach eingehenden Studien wurde die ursprüngliche Anordnung der Tenne beibehalten und auf die Wohnungen übertragen. So entstanden zwei Wohnvolumina über drei Etagen, die geschickt hinter der bestehen-den Fassadenstruktur platziert wurden. Das Haus-im-Haus-Konzept ermöglichte es, Eingriffe in die bestehende Gebäudehülle auf ein Minimum zu reduzieren.
Die neuen Wohnungen wurden separat von der bestehenden Gebäudesubstanz errichtet. Die Innenräume bestehen aus einer Holzbaukonstruktion mit Brettschichtträgern und Ständerwänden, wobei die zentralen Sichtbetonkerne für die Stabilität sorgen. Die dreigeschossigen Wohnungen bieten grosszügige und gut beleuchtete Wohnflächen. Die horizontalen Verglasungen entlang der Betonkerne tragen dazu bei, die Struktur und die Geschosse des Gebäudes deutlich sichtbar sowie erlebbar zu machen.
In einer zweiten Phase wurde der mittlere Bereich, in dem sich einst ein grosser Saal befand, neu gestaltet. Dieser wurde zu einer Wohnung umgebaut, wobei das Ziel war, die vorhandene Struktur möglichst wenig zu verändern. Das umgesetzte Konzept sieht vor, den Saal als Wohn- und Aufenthaltsfläche zu nutzen, mit einem zentral eingebauten Würfel, der die Nasszelle und die Küche beherbergt. Oberhalb des Würfels befindet sich der Schlafbereich, welcher mittels Vorhang vom restlichen Raum getrennt werden kann. Der Würfel, der aus eingefärbtem MDF gebaut ist, setzt Akzente in dem ansonsten schlicht gehaltenen Raum.
Parallel zu den Wohnungseinbauten wurden die Fassade und das Dach etappenweise saniert und ertüchtigt.